Wohnen
Wohnkosten
Wohnkosten Klient*innen in der Schuldnerberatung 2024 - Bund und S-H
Durchschnittlich wendeten die Klient*innen in der Schuldnerberatung bundesweit im Jahr 2024 44 %/593 € ihres monatlichen Haushaltseinkommens für Wohnkosten (Miete einschließlich Energie- und Nebenkosten) auf.
In Schleswig-Holstein waren es 46 %/642 €.
Besonders hoch ist der Anteil bei alleinerziehenden Frauen mit einem Kind (44 %/620 €) und bei alleinlebenden Frauen (43 %/505 €).
Das entspricht den Zahlen in Schleswig-Holstein: Alleinerziehende Frauen mit einem Kind 45 %/654 € und alleinlebende Frauen 43 %/530 €. Diese Werte sind gegenüber dem Vorjahr nur minimal gesunken.
Die Ratsuchenden in der Schuldnerberatung leben häufig in energetisch unsaniertem Wohnraum und müssen ungleich höhere Nebenkosten leisten. Das zeigt der Blick auf die Gesamtbevölkerung.
Wohnkosten armutsgefährdete Bevölkerung 2024 - Bund
Betrachtet man nur die armutsgefährdete Bevölkerung, so ergibt sich ein deutlich anderes Bild: Insgesamt müssen armutsgefährdete Menschen 44 % ihres Einkommens für Wohnkosten aufwenden. Alleinlebende haben einen Wohnkostenanteil von 50 %, Alleinerziehende von 44 % sowie Familien mit mehreren Kindern einen Wohnkostenanteil von 39 % (nicht armutsgefährdete Haushalte 28 %, 27 % bzw. 20 %). Auch diese Werte sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen und lediglich in 2024 leicht zurückgegangen. Mehr
Wohnkosten Gesamtbevölkerung 2024 - Bund
Hier liegt der Wohnkostenanteil bundesweit bei 25 %. Liegt die Wohnkostenbelastung bei mehr als 40 %, gelten Haushalte als überbelastet. Im Jahr 2024 traf dies auf 12 % der Bevölkerung bundesweit zu. Die finanzielle Überbelastung wird unabhängig davon erhoben, ob Menschen zur Miete oder in den eigenen vier Wänden wohnen. Mehr
In der Gesamtbevölkerung sind Alleinlebende mit einem Wohnkostenanteil von 33 % und Alleinerziehende mit 32 % besonders betroffen. Diese Werte sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.
Studie des Paritätischen: Wohnen macht arm
Die Ergebnisse zeigen ein alarmierendes Bild: Deutlich mehr Menschen als bisher angenommen leben in Armut, wenn die Wohnkosten berücksichtigt werden. Die steigenden Mieten belasten vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen überproportional. Viele Haushalte geben inzwischen mehr als ein Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten aus - manche sogar mehr als die Hälfte.
Von Wohnarmut betroffen sind insgesamt 21,2 % der Bevölkerung (17,5 Millionen Menschen). Das sind 5,4 Millionen mehr Armutsbetroffene als nach konventioneller Berechnung. Besonders hohe Wohnarmut gibt es in Bremen (29,3 %), Sachsen-Anhalt (28,6 %) und Hamburg (26,8 %).
Schleswig-Holstein liegt mit einer Quote von 22,6 % über dem Bundesdurchschnitt von 21,2 %.
Massiv betroffene Gruppen sind:
- Menschen ab 65 Jahren: 27,1% Armutsquote
- Junge Erwachsene (18-25 Jahre): 31 % Armutsquote
- Alleinerziehende: 36 % Armutsquote
- Alleinlebende: 37,6 % Armutsquote (im Rentenalter sogar 41,7 %)
- Erwerbslose: 61,3 % Armutsquote
Mietbelastungsquote
Die Mietbelastungsquote eines Haushalts bezeichnet den Anteil am Haushaltsnettoeinkommen, der für die Bruttokaltmiete aufgebracht werden muss.
Im Jahr 2022 haben die rund 19,9 Millionen Hauptmieterhaushalte in Deutschland durchschnittlich 27,8 % ihres Einkommens für die Miete ausgegeben.
Die Mietbelastungsquote war für die rund 6,6 Millionen Haushalte, die ihre Wohnung 2019 oder später angemietet haben, mit 29,5 % um 2,7 Prozentpunkte höher als für die rund 2,7 Millionen Haushalte, die ihren Mietvertrag bereits vor 1999 abgeschlossen haben (26,8 %). Das gilt vor allem für die Städte.
Miete bleibt ein Armutsrisiko
Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass die Mietbelastung seit ungefähr 2005 annähernd konstant, aber ungleich verteilt ist. So mussten im Jahr 2021 die einkommensschwächsten 20 Prozent der Haushalte in Deutschland knapp 36 Prozent ihres Einkommens für Miete aufbringen, während es bei den einkommensstärksten Haushalten nur rund 22 Prozent waren. Vor allem Einpersonenhaushalte und Alleinerziehende zahlen anteilig deutlich mehr für die Miete.
Stark belastete Gruppen sollten durch Stärkung des sozialen Wohnungsbaus und höheres Wohngeld entlastet werden, so das DIW. Mehr
3,1 Millionen Haushalte hatten eine Mietbelastung von 40 % und mehr. Das entspricht 16 % aller Haushalte. 1,5 Millionen Haushalte davon gaben sogar mindestens die Hälfte ihres Einkommens für Nettokaltmiete und verbrauchsunabhängige Betriebskosten aus. Mehr
Allgemein gilt eine Mietbelastungsquote von 30 % als maximal vertretbarer Wert. Kreditinstitute legen diese Mietbelastungsquote ihren Kreditwürdigkeitsprüfungen und ihren Kreditscorings zugrunde.
In Schleswig-Holstein lag die Mietbelastungsquote im Jahr 2022 bei 30,2 %. Deutlich über dem Bundesdurchschnitt und fast die höchste in Deutschland. Mehr

